Finca La Coca

Finca La Coca: Ein Besuch auf der ältesten Kaffeefarm Quindios – Ein Erbe, das es zu schützen gilt

Kolumbien – das Land des Kaffees. Wer durch die sanften, grünen Hügel der Eje Cafetero reist, dem wird schnell klar, warum. Meine Reise durch Kolumbien führte mich tief ins Herz dieser Region, nach Quindío, wo ich die Gelegenheit hatte, ein ganz besonderes Stück Kaffeegeschichte zu besuchen: die Finca La Coca, die nachweislich erste und älteste Kaffeefarm des Departamentos. Eine Reise in die Vergangenheit und ein Einblick in die Herausforderungen der Gegenwart.

Der Innenhof und Garten von Finca La Coca

Oberer Rundgang Finca La Coca

Oberer Rundgang der Finca La Coca

Ein lebendiges Museum: Die Geschichte der Finca La Coca

Gegründet im Jahre 1882, blickt die Finca La Coca auf eine über 140-jährige Geschichte zurück. An der Stadtgrenze zu Calarcá gelegen, ist sie mehr als nur eine Plantage; sie ist ein Zeugnis der Kaffeekultur, die diese Region geprägt hat. Heute wird die Farm in der vierten Generation von André Glick geführt, der das Erbe seiner Eltern mit Leidenschaft und Hingabe weiterführt.

Dieser historische Wert wurde erst kürzlich offiziell zementiert. Wie das beigefügte Dokument belegt, hat die Regierung von Quindío mit der Resolution N° 8417 vom 11. Dezember 2023 gehandelt. Durch diesen offiziellen Akt wurde die Finca La Coca zum „Bien de Interés Cultural Arquitectónico del Departamento del Quindío“ (Kulturgut von architektonischem Interesse des Departamentos Quindío) erklärt. Dieser Status verleiht ihr einen besonders schützenswerten Stellenwert – eine Anerkennung, die sich bereits als entscheidend erwiesen hat. Sie verhinderte den geplanten Bau einer neuen Autobahnbrücke, die quer über das historische Land der Farm hätte führen sollen.

Übrigens: Die Finca La Coca überstand das starke Erdbeben im Jahre 1999 (Stärke 6,2 auf der Richterskala) fast unbeschadet. Lediglich am Dach mussten kleinere Reparaturen vorgenommen werden. Calarcá lag fast im Epizentrum des Erdbebens und wurde sehr stark zerstört. Weitere Informationen könnt ihr hier lesen.

Textauszug des offiziellen Dokumentes zur historischen Anerkennung von Finca La Coca

Offizielles Dokument der Anerkennung von Finca La Coca

Eingangsbereich von Finca La Coca

Eingangsbereich mit Sonne von Finca La Coca

Nachhaltigkeit im Blut: Ökologischer Anbau aus Tradition

Lange bevor Nachhaltigkeit zu einem globalen Schlagwort wurde, war sie auf der Finca La Coca bereits gelebte Praxis. Andrés Eltern setzten auf einen ökologischen und nachhaltigen Anbau, eine Tradition, die bis heute fortbesteht. Ein Großteil der Kaffeepflanzen, überwiegend die widerstandsfähige Varietät Castillo, gedeiht in einem Agroforstsystem. Hier wachsen die Kaffeesträucher im Schatten heimischer Bäume, was nicht nur die Qualität der Bohnen verbessert, sondern auch die Biodiversität fördert und den Boden schützt.

Diese Verpflichtung zur Umwelt wird durch die Rainforest Alliance-Zertifizierung eines Teils der Farm untermauert. Es ist ein klares Bekenntnis zu einem Anbau, der im Einklang mit der Natur steht.

Regenwasserlauf und Bewässerungssystem auf der Finca La Coca

Bewässerungssystem und Regenwasserkanal auf Finca La Coca

Agroforstsystem der Finca La Coca

Agroforstsystem der Finca La Coca

Ein Erbe in Gefahr: Die Herausforderungen der modernen Kaffeewelt

André ist entschlossen, dieses wertvolle Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren. Doch die Realität für kleine Kaffeebauern in Kolumbien ist hart. Während die Betriebskosten für Dünger, Werkzeuge und Arbeitskräfte stetig steigen, profitieren die Farmer oft nur unzureichend von den höheren Weltmarktpreisen für Kaffee. Die komplexe Lieferkette und schwankende lokale Ankaufspreise führen dazu, dass die Einnahmen die explodierenden Kosten kaum noch decken können.

Diese wirtschaftliche Schere führt dazu, dass immer mehr traditionelle Farmen in der Region aufgeben müssen. In seinem Gebiet, der Vereda la Primavera, ist André einer der letzten fünf Kaffeefarmer. Eine traurige Entwicklung, die nicht nur einzelne Familienbetriebe, sondern das kulturelle Herz der gesamten Kaffeeregion bedroht.

Trocknung des Kaffees als Washed

Trocknung des Kaffees als Washed auf einem Trocknungsdach

Kaffeeanbau auf der Finca La Coca im Agroforstsystem

Wie Ihr helfen könnt: Unterstützen Sie die Zukunft des Kaffees

Der Besuch auf der Finca La Coca war für mich mehr als nur eine Kaffeetour. Er war ein Appell, die Menschen hinter dem Produkt zu sehen und die wertvolle Arbeit anzuerkennen, die in jeder Tasse steckt. Wenn Ihr André und seine Mission, die älteste Kaffeefarm in Quindío zu erhalten, unterstützen möchtet, gibt es einfache Wege:

  • Folgen und Teilen: Schenkt seiner Farm auf Instagram ein wenig Aufmerksamkeit. Ein Like, ein Kommentar oder das Teilen von Beiträgen erhöht die Sichtbarkeit und zeigt Wertschätzung.
  • Direkte Unterstützung: Wenn Ihr mehr tun möchten, schreibt mir oder André eine persönliche Nachricht. Jede Form der Hilfe ist willkommen, um dieses Stück kolumbianischer Geschichte lebendig zu halten.

Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Geschichten wie die der Finca La Coca auch in Zukunft noch erzählt werden können – bei einer Tasse exzellenten, nachhaltig angebauten Kaffees.

André wendet den washed Kaffee

André wendet den gewaschenen Kaffee

André siebt den getrockneten Kaffee nach Größe

André siebt den getrockneten Kaffee nach Größe

Ich sortiere Rohkaffee für Samples

Weitere Informationen und Kaffeereise-Berichte

Ihr möchtet mehr über die Ursprünge des Kaffeeanbaus und die verschiedenen Kaffeeländer erfahren? Schaut dazu gerne in meine Blog-Kategorie Kaffeereise. Wenn Euch meine Artikel gefallen, teilt sie gerne mit Freunden und Familie.